Zurück


Histamin-Intoleranz (HIT) - was ist das?

Nach einem Glas Rotwein bekommen Menschen einen roten Kopf, Migräne oder nach Schokolade Kopfschmerzen.
Patienten haben von Unverträglichkeiten gehört und würden gern Behandlungen versuchen. Hier ist eine Antwort.
Jetzt wo die Tage immer kürzer werden, lädt die Dunkelheit zu einem gemütlichen Abendessen mit Freunden bei Kerzenlicht, Rotwein, Fisch und Käse ein. Manche Menschen bezahlen aber dafür einen hohen Preis. Oft werden die oben genannten Beschwerden allein dem Alkohol oder dem Wetter zugeschrieben.
Bei der Suche nach möglichen Ursachen stieß man vor Jahren auf biogene Amine, insbesondere auf das Histamin.
Histamin ist eine natürliche Substanz, ein biogenes Amin, das aus der Aminosäure Histidin gebildet wird. Aminosäuren sind Bausteine der natürlichen Proteine. Histamin ist ein Botenstoff für Entzündungsreaktionen im Organismus, stimuliert die Kontraktion der glatten Muskulatur, die Magensäure-Sekretion und hemmt bestimmten Zellen des Immunsystems. Histamin entsteht bei der bakteriellen Umwandlung aus Histidin in den Lebensmitteln und beim Menschen selbst im Verdauungstrakt, in Blut- und Gewebezellen und wird normalerweise mit Hilfe des Enzyms Diaminoxidase (DAO) abgebaut. Enzyme sind Eiweißmoleküle die als Katalysatoren im Stoffwechsel tätig sind.
Die DAO wird in bestimmten Zellen des Dünndarmes, der Leber, der Nieren und unter der Schwangerschaft in der Plazenta gebildet. Der Diaminoxidase-Gehalt im Blut steigt bei Schwangeren um das 500fache. Schwangere haben keine HIT.
Bei einer Histamin-Intoleranz liegt jedoch ein Missverhältnis zwischen der Histaminmenge und dem Histamin-Abbau vor. Durch das Überschreiten individueller Toleranzgrenzen kommt es zu konzentrationsabhängigen spezifischen histaminspezifischen Symptomen.

Eine Histamin-Intoleranz zählt nicht zur klassischen Nahrungsmittelallergie, da bei einer Histamin-Intoleranz das Immunsystem nicht direkt beteiligt ist, d. h. es werden keine spez. IgE-Antikörper gebildet.

Histamin kommt in fast allen unverarbeiteten aber besonders in allen verarbeiteten Lebensmitteln vor, besonders in Fleisch, Fisch, Wein und Käse. Weitere Lebensmittel provozieren eine Histaminfreisetzung (Erdbeeren, Citrusfrüchte, Tomaten, Meeresfrüchte). Bei eioner Histamin-Intoleranz sollten keine histaminreichen Lebensmittel oder Histamin provozierende Lebensmittel gegessen werden. Durch Antihistaminika bzw. Diaminoxidase (Daosin, Klinopthilolith) kann eine Reduktion erreicht werden.

Histamin ist aber nicht als ein schlechte Substanz abzutun, denn es ist an vielen Körperfunktionen beteiligt: Es regt die Sekretion des Magensaftes an, erweitert die Gefäße der Haut- und Schleimhaut, es beeinflusst den Schlaf- Wach Rhythmus, den Appetit, das Gedächtnis und die Gefühle.

Zu gesundheitlichen Beschwerden kann es kommen, wenn zu viel Histamin in der Nahrung vorhanden ist oder das Histamin nicht richtig abgebaut werden kann.
Da sich der Körper vor dieser kraftvollen Substanz schützen muss, gibt es im Darm bereits eine Barriere die Darmschleimhaut.
Beim Gesunden wird der größte Teil der mit der Nahrung zugeführten oder des im Körper gebildeten Histamins bereits im Darm abgebaut. Der Rest wird während des Durchtritts durch die Darmschleimhaut durch das DAO deaktiviert. Gelangt dennoch Histamin in den Körper, so wird das Histamin über die Blutbahn bis in die Leber geleitet und dort abgebaut.
Im Durchschnitt nehmen wir am Tag ca. 4 mg Histamin auf. Bei histaminintoleranten Personen reichen bereits 15-30 Mikrogramm aus, um körperliche Beschwerden auszulösen.
Es entstehen immer dann Beschwerden wenn der Körper mit mehr Histamin belastet wird, als er gegenwärtig abbauen kann.
Wer an einer Histamin-Intoleranz (HIT) leidet, kann bereits bei geringen bis mittleren histaminhaltigen sowie auf histaminauslösenden Lebensmitteln mit Magen-Darm- Beschwerden, Kopfschmerzen und Migräne, Urtikaria (Nesselfieber), Husten, Schnupfen mit ständig laufender Nase, Menstruationsbeschwerden am ersten Tag der Regel, niedrigem Blutdruck reagieren.
Steigt der Histamingehalt im Blut stark an, so ist ein Blutdruckabfall bis zum Kreislaufschock möglich. Die Symptome der HIT sind nicht auf den Magen- und Darm Trakt beschränkt, sondern beziehen den ganzen Körper mit ein.

Die Ursache der HIT

Warum haben in den letzen Jahren die Nahrungsunverträglichkeiten so zugenommen?
Die einstmals von der Natur zum frischen Verzehr vorgesehenen Lebensmittel werden industriell aufgearbeitet und konserviert, damit sie lange lagerfähig sind.
Im Zuge der Lagerung und Alterung können sich hohe Histaminwerte entwickeln, dies setzt aber immer voraus, dass die Aminosäure Histidin vorhanden ist. Fisch der aufgrund seines Eiweißanteiles viel Histidin enthält, kann bei unsachgemäßer Lagerung sehr schnell hohe Histaminwerte entwickeln.
Histamin entsteht auch in den Lebensmitteln an deren Entstehung und Reifung Mikroorganismen beteiligt sind z.B. Sauerkraut, Käse.
Der menschliche Organismus wird gezwungen, auf diese z.T. veränderten Lebensmittel zu reagieren.
Die Enzyme können die veränderten Proteine nicht mehr aufspalten und verarbeiten. Im Falle der HIT handelt es sich um einen vorübergehenden oder ständigen Mangel oder an einer Hemmung des histaminabbauenden Enzyms Diaminooxidase (DAO) im Dünndarm.

Diagnosestellung

Bevor man zur Diagnose HIT gelangt, sind organische Erkrankungen auszuschließen die ähnliche Beschwerden hervorrufen können. Das können Magen-Darm-Entzündungen sein, bei denen Teile der Schleimhäute teilweise abgetragen werden können. Dadurch ist die gestörte Schleimhaut nicht mehr in der Lage das Enzym DAO zu bilden.
Bei einer ausgeprägten Nahrungsmittel-Intoleranz besteht vielfach ein leaky gut - Syndrom (durchlässiger Darm). Es wandern allergieauslösende Antigene und Histamin in die Blutbahn, die beim Gesunden nicht dorthin gelangen.
Auch Erkrankungen anderer Entgiftungsorgane wie Leber oder Nieren sind auszuschließen.
Die Konzentrationen des Histamins und des histaminabbauenden Enzyms DAO kann im Blut vom Labor gemessen werden.

Wie wird die Histamin-Intoleranz behandelt?

In akuten und lebensbedrohlichen Fällen, wie beim anaphylaktischen Schock, werden Antihistaminika durch den Arzt verordnet.
Grundsätzlich ist aber eine längerfristige Behandlung zur Verbesserung der Situation erforderlich. Die Grundlage für diese Behandlung ist eine Ernährungsumstellung, eine Eliminationsdiät, über einen Zeitraum von mindestens 4 - 6 Wochen bis 3 Monaten.
In dieser Zeit sind alle histaminreichen und -freisetzenden Lebensmittel zu meiden.
Bestimmte Lebensmittel provozieren eine Histaminfreisetzung. Es handelt sich meistens um Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Tomaten und Meeresfrüchte. Durch Antihistaminika bzw. Diaminoxidase (Daosin) und Klinoptilolith (Froximun cama) kann eine Reduktion bzw. Bindung erreicht werden.

Meiden Sie alles Geräucherte, Gepökelte, getrocknete Lebensmittel, die lange gelagert wurden oder reifen mussten, Fertiggerichte, Schokolade und alkoholische Getränke.

Essen Sie frisch zubereitete Lebensmittel z.B. frisches Fleisch, auch fangfrischen Fisch, Geflügel, hefefreie Brot- und Backwaren aus Biobäckerei, Knäckebrot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Pflanzenöle.
Als Gemüse sind erlaubt Brokkoli, Blumenkohl, Salat, Chicoree, Gurken, Mohrrüben, Kürbis, Mangold, Paprika, Pilze, Radieschen, Spargel, Zucchini, Vom Obst sind erlaubt Äpfel, Birnen, Pflaumen, Stachelbeeren, Nektarinen, Pfirsiche. Trinken Sie ausreichend Wasser.
Die Diät ist sowohl für die Diagnose als auch für die Therapie der wichtigste Schritt. Bei einigen Patienten lindert allein die Diät die Beschwerden.
Neben einer angepassten Ernährung haben sich Vitamin B 6, Vitamin C, DAO- Enzyme und naturheilkundliche Präparate wie Klinoptilolith (Froximun cama) bewährt.

Vitamin B6 hat verschiedene Funktionen im Körper u.a. aktiviert es den Aminosäurestoffwechsel. Daraus erklärt sich, dass Vitamin B6 den Histaminabbau fördert und für die Effektivität des Enzyms DAO wichtig ist.

Vitamin C als das populärste Vitamin kann weder im menschlichen Körper gebildet noch gespeichert werden. Neben seiner bekanntesten Aufgabe bei der Infektabwehr, ist es darüber hinaus auch treibende Kraft der Enzyme.
Okoubaka aus der Astrinde des im afrikanischen Regenwald beheimateten Baumes Okoubaka aubrevillei wirkt den typischen Magen-Darm-Beschwerden entgegen.

Mit dem Präparat Daosin, dass das Enzym DAO enthält, kann dem Patienten, bei dem ein Histaminüberschuss nachgewiesen wurde und eine HIT entwickelt hat, kurz- oder langfristig geholfen werden. Es wird unter der Therapie mehr Histamin abgebaut oder Histamin wird durch Klinoptilolith verstärkt gebunden.

Eine gesunde Darmflora ist für Patienten mit einer HIT von ausschlaggebender Bedeutung.
Deshalb werden über einen längeren Zeitraum im Rahmen einer Darmsanierung entsprechende Probiotika in guter Qualität zugeführt.