Einleitung

Die meisten Menschen wissen, daß ein hoher Cholesterinwert, Übergewicht, hoher Blutdruck, Rauchen und Bewegungsmangel Risikofaktoren für die Entstehung von Herz- Kreislauf-Erkrankungen sind. Es gibt jedoch einen weiteren Risikofaktor, der - unabhängig von den bekannten Faktoren - genauso wichtig sein kann.

Homocystein

Herzinfarkt und Schlaganfall kommen nicht aus heiterem Himmel. Ihnen geht immer eine langjährige Entstehungsphase voraus. In dieser Zeit wirken sich die genannten Risikofaktoren schädigend auf die Gefäße aus. Unabhängig vom Cholesterinwert sollte auch der Homocysteinwert bei einer Blutuntersuchung überwacht werden.

Was Sie über Homocystein wissen sollten, steht in diesem Leitfaden.

Was ist Homocystein?

Homocystein ist eine Substanz, die im Körper entsteht, wenn bestimmte Proteine, also Eiweißstoffe aus der Nahrung verdaut werden. Proteine werden aufgespalten in Aminosäuren. Eine dieser Aminosäuren ist Homocystein. Beim Proteinabbau ent- stehendes Homocystein ist nur in niedriger Konzentration im Blut meßbar, da es sofort in andere Substanzen umgewandelt wird, die im Stoffwechsel benötigt werden. Wenn diese Weiterverarbeitung gestört ist, sammelt sich Homocystein in höheren Konzentrationen an und kann die Gefäß- wände schädigen.

Wie wird der Homocysteinspiegel im Körper reguliert?

Die Entstehung und Weiterverarbeitung des Homocystein im Stoffwechsel steht normalerweise in einem Fließgleich- gewicht, das heißt, Produktion und Abbau halten sich die Waage. So ist im Normalfall immer ein niedriger Wert nachweisbar. Der Abbau bzw. die Weiterverarbeitung des Homocystein funktioniert nur dann reibungslos, wenn der Körper genügend Vitamine B 6, B 12 und Folsäure über die Nahrung erhält. Bei unausgewogener Ernährung (zu wenig Obst und Gemüse), aber auch bei Menschen im höheren Alter kommt es dann zu einer Anreicherung von Homocystein im Blut.


Wieso erhöht Homocystein die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall?

Erhöhte Homocysteinmengen im Blut können die Innenwände der Arterien schädigen, sodaß sich fetthaltige Substanzen anlagern können.

Zellen des Immunsystems, die Monozyten, verursachen eine lokale Entzündung, die Gefäßwandzellen teilen sich, um die ver- letzte Stelle zu reparieren.

All dies zusammen führt zu einem sogenannten Plaque, einer Auflagerung in der Arterie, die den Durchmesser verengt und mit der Zeit den Blutfluß behindert.

Die Plaque-Entstehung ist ein Prozeß, der sich über Jahre entwickelt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Totalverschluß, der dann als Herzinfarkt (bei Herzkranzgefäßen) oder Schlaganfall (bei Gehirngefäßen) bezeichnet wird.


Wie kann ich meinen Homocystein-Wert feststellen?

Fragen Sie Ihren Arzt. Er kann eine Blut- entnahme durchführen und einen Labortest veranlassen.

Zunächst wird der Ausgangswert bestimmt. Bei einem normalen niedrigen Wert muß nichts unternommen werden.

Sollte Ihr Homocystein erhöht sein, wird durch entsprechende Ernährung oder Einnahme von Vitaminen eine Absenkung des Wertes herbeigeführt.

Nach einer gewissen Zeit (ca. 2 Monate) kann dann mit einem zweiten Test der Erfolg überprüft werden.


Wie hoch darf der Homocystein-Wert im Normalfall sein?

Nach umfangreichen wissenschaftlichen Studien wird heute ein Wert im Bereich von 4,9 bis 11,7 μmol/l als unbedenklich angesehen.

Weitere Informationen erhalten Sie von Ihrem Arzt.

Wie wird eine Homocystein-Erhöhung behandelt?

In den meisten Fällen kann bereits durch eine Ernährungsumstellung ein sehr guter Erfolg - also eine Absenkung des erhöhten Homocystein-Wertes - erzielt werden.

Eine tragende Rolle spielen Folsäure, Vitamin B 6 und Vitamin B12. Diese sind in grünem Gemüse (z. B. Broccoli), Nüssen, Vollkorngetreide, Bohnen, Fleisch, Milchprodukten und Sauerkraut enthalten.





Bei einer starken Homocystein Erhöhung
kann es erforderlich sein, Vitaminpräparate in höherer Dosierung einzusetzen. Dies sollte aber in Absprache mit Ihrem Arzt entschieden werden.